Chronik
Über 100 Jahre Vereinsgeschichte
- Vereinsgründung – 2. Weltkrieg
Von den 16 Männern, die im Frühjahr 1905 unseren Schützenverein gründeten, ist heute keiner mehr am Leben.
Auch sind nur noch wenige Dokumente aus der Zeit bis zur Wiedergründung im Jahr 1954 vorhanden. Deshalb müssen wir uns auf
das stützen, was mündlich überliefert wurde bzw. wir dem Erinnerungsvermögen unserer ältesten Vereinsmitglieder
entlocken konnten.
Sicher wird das hier über die Vereinsgeschichte niedergeschriebene nicht vollständig sein. Trotzdem hoffen wir, dem
Interessenten Eindrücke über die Entwicklung unseres Vereins vermitteln zu können.
Jakob Beier, Jakob Both, Friedrich Ellenberger, Adam Geist, Peter Fuß, Adam Gutberlet, Heinrich Huff, Jakob Paul, Heinrich Hartwig,
Johannes Hebig, Wilhelm Noll, Ernst Mohr, Heinrich Habermehl, Johannes Paul, Karl Thierkopf und Hermann Vollmer hoben unseren
Verein aus der Taufe.
Da noch kein Schießstand vorhanden war, nahm man zunächst den Schießbetrieb auf dem Hof der ‚Scheersbachsmühle‘
auf. Zwischen 2 Birnbäumen postierten sich die Schützen, die Zielscheibe wurde auf einer Böschung aufgestellt.
Geschossen wurde mit Großkalibergewehren (Modell 71)
Bereits ein Jahr später wurde das Schießen auf den Weg verlegt, der jetzt vom alten Hochbehälter zum Funkerhaus führt.
Rundenwettkämpfe kannte man damals noch nicht, neben Übungsschießen wurden lediglich Preisschießen und das
Königsschießen durchgeführt.
Bereits im Jahre 1908 wurde eine Vereinsfahne angeschafft, das Geld hierfür wurde von einem Vereinsmitglied vorgestreckt,
auf andere Weise konnten die dazu erforderlichen Mittel nicht aufgebracht werden.
Im Jahre 1911 wurde das erste Schützenfest gefeiert. Drei Jahre später mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges,
kam das Vereinsleben zum Ruhen.
Bilder aus der Anfangszeit des Vereins |
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Im Jahre 1920 war es der Mitbegründer Friedrich Ellenberger, der die Schützen zusammenrief und so unseren Verein zu neuem
Leben erweckte.
In den Jahren 1922 und 1923 wurde der erste Schießstand gebaut. Geschossen wurde damals mit Großkalibergewehren auf
eine 12er Scheibe (Entfernung: 100 m). Schon bald konnten unsere Schützen mit guten Leistungen im Schützenbund
‚Wilhelm Tell‘ aufwarten.
Jährlich wurde die Bundesmeisterschaft ausgeschossen, ferner wurde der Bundeskönig ermittelt. Beim Bundespreisschießen
wurde auf eine 20er Scheibe geschossen.
Dem Schützenbund gehörten seinerzeit außer unserem Verein, die Schützenvereine aus Bodes, Eitra, Sieglos, Fischbach,
Oberhaun, Petersberg und Wippershain an.
Im Jahre 1924 wurde das zweite, im Jahre 1930 das dritte Vereinsgewehr angeschafft. Bedenkt man die wirtschaftliche Not, in der die
Vereinsmitglieder lebten, so muß man um so größeren Respekt der in diesen Jahren geleisteten Arbeit zollen.
Mit Beginn des 2. Weltkrieges endeten alle Vereinsaktivitäten.
Am 2. Januar 1954 wurde im Vereinslokal Heenes eine Versammlung abgehalten, in deren Verlauf Ausführungen des Kreisschützenmeisters
Brandau und des Kreisschießmeisters Junghans im Vordergrund standen. Mit den Vorstandswahlen wurde die Vereinsgründung perfekt gemacht.
Bereits eine Woche später fand in der Gastwirtschaft Sondergeld eine weitere Versammlung statt, zu der eine schriftliche Einladung
ergangen war. Schwierigkeiten bestanden insofern, daß ein Konzept für die Schaffung einer finanziellen Grundlage erarbeitet
werden mußte. Während den neuen Mitgliedern eine einmalige Zahlung von 5,- DM auferlegt wurde, blieb es den ‚alten‘
Schützen selbst überlassen, über die Höhe einer evtl. freiwilligen Spende zu entscheiden. Mit diesem Kompromiss war auch
die Entscheidung darüber gefallen, den alten Verein ‚1905‘ weiterzuführen.
Ungeklärt blieb zunächst die Frage, was wohl aus der alten Fahne geworden sei. Im Laufe der Versammlung lüftete jedoch
Heinrich Brod das Geheimnis: Im Jahre 1937 hatte er die Fahne vom Schützenfest in Eitra mit nach Hause genommen. Als er zum Kriegsdienst
einberufen wurde, versteckte er das Fahnentuch zwischen Schonerdecke und Matratze in seinem Bett, die Fahnenstange hinter der Hobelbank
in Hobelspänen. So konnte die alte Fahne wieder wohlbehalten in den Dienst des Vereines gestellt werden.
Recht bald begann man mit der Errichtung eines 6-bahnigen KK-Schießstandes, der bereits Pfingsten (6. und 7. Juni 1954) mit einem
Preisschießen eingeweiht werden konnte.
An gleicher Stelle wurden in den Jahren 1964 und 1965 eine neue Schießanlage und das Schützenhaus erstellt. Nach einem Anbau
im Jahre 1968 sowie der Errichtung einer Blende im Jahre 1970 stand dem Verein eine Anlage zur Verfügung, die den Bedürfnissen
seinerzeit weitestgehend Rechnung trug. Finanziell war die Durchführung dieser Maßnahme nur deshalb möglich, weil alle
Arbeiten von den Mitgliedern ohne Bezahlung ausgeführt wurden, also lediglich die Materialkosten aufzubringen waren. Dem Land Hessen,
sowie dem Landkreis Hersfeld danken wir für die hierbei gewährte Unterstützung, ferner dem MGV Rotensee für ein zinsloses
Darlehen, das jedoch recht bald zurückgezahlt werden konnte.
Es wäre müßig, alle diejenigen hier aufzuführen, die durch ihren Arbeitseinsatz dem Vereine gedient haben.
Stellvertretend für alle möchten wir unser ältestes Mitglied, Heinrich Gümbel, erwähnen, der mit seinem Einsatz,
verbunden mit seinen Fachkenntnissen als Schreinermeister, allen Mitgliedern zum Vorbild für selbstlosen Einsatz zum Wohle des Vereines wurde.
Im Jahre 1972 wurde zu seinen Ehren die KK-Schießanlage auf den Namen „Heinrich-Gümbel-Stand“ getauft.
Unser Verein 1975 vor dem Schützenhaus |
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Bereits 1977 ergaben sich jedoch neue Richtlinien für die Nutzung und den Betrieb von Schießstätten, die zur Planung eines
Neubaues führten. Im Laufe des Jahres 1978 wurde ca. 200 Meter unterhalb des ‚alten‘ Schießstandes mit der
Baumaßnahme begonnen.
Am 7. Juni 1980 wurde das jetzige Schützenhaus mit seinen 8 Luftgewehr und 6 KK-Anlagen mit einer Feierstunde in Betrieb genommen.
Nachdem auch das Pistolenschießen in unserem Verein Freunde gewonnen hatte, wurder der Ruf nach einem 25-Meter-Pistolenstand lauter.
Dieser wurde Mitte der 80er Jahre komplett in Eigenleistung erstellt. Er umfaßt zwei Räume, jeder ist mit einer
Drehscheiben-Anlage zu 5 Ständen ausgestattet.
Das neue Schützenhaus von 1980 |
KK-Stand mit 6 Scheibenzuganlagen |
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Nachdem die alte Fahne in die Jahre gekommen war wurde beschlossen, sie nicht länger Wind und Wetter auszusetzen.
Damit unser Verein aber weiterhin mit einer Fahne auftreten kann, wurde eine neue Fahne angeschafft. Mit einer feierlichen Fahnenweihe
wurde sie am 22. November 1997 dem Verein übergeben.
Die "alte" Fahne aus der Gründerzeit des Vereins |
Die "neue" von 1997 |
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Von 1954 bis 1961 beschränkte sich die sportliche Betätigung auf das Kleinkaliberschießen. Erst im Jahre 1962 wurde im
Vereinslokal Heenes mit dem Luftgewehrtraining begonnen und somit eine starke Aufwärtsentwicklung des Vereins eingeleitet.
Die Übungsabende konnten unabhängig von Witterung und äußeren Lichtverhältnissen stattfinden.
Hier dürfe in erster Linie die Ursache dafür begründet sein, daß nicht nur viele „alte“ Schützen,
sondern auch eine große Anzahl von Jugendlichen das Luftgewehrschießen als reizvolle Freizeitgestaltung erkannten.
Die Mitgliederzahl stieg ständig und größere sportliche Erfolge ließen dann auch nicht mehr lange auf sich warten.
Bereits ein Jahr später, also in 1963 beteiligten wir uns erstmals an den Rundenwettkämpfen. Das Schießen mußte
deshalb in den Saal Sondergeld verlegt werden, wo vier Luftgewehr-Anlagen aufgestellt wurden. Nachdem das Vereinslokal Heenes durch einen
Anbau erweitert worden war, konnten wir im Jahr 1967 in den dort neugeschaffenen Übungsraum umziehen. Wir erweiterten die Anlage auf
sechs Schiesßbahnen, so daß ein reibungsloser Ablauf der Rundenwettkämpfe und des Trainings sichergestellt war.
Seit dieser Zeit beteiligen wir uns mit mehreren Mannschaften an den Wettkämpfen in den Disziplinen Luftgewehr und KK-Gewehr.
Später kamen noch Mannschaften in den Wettbewerben Luftpistole und Sportpistole dazu.
Schon in den 70er Jahren konnte die Damenmannschaft einige Hessenmeistertitel erringen.
Bei den Rundenwettkämpfen zählte Rotensee schon zu dieser Zeit zu den besten Mannschaften des Kreises Hersfeld in der
Disziplin Luftgewehr.
Der Aufstieg in die Gaubezirksliga gelang jedoch erst im Jahr 1978.
Ein weiterer Aufstieg in die heutige Oberliga ‚Nord‘ wurde am 22. März 1991 in Oberaula gefeiert.
In diesem Jahr startete Rotensee auch mit einer Mannschaft in der Damen-Bundesliga Gruppe West. Die erfolgreichen Schützinnen
waren Regina Knoll, Susanne Scheuermann, Annelie Rüger, Anja Litzenbauer, Monika Knoll
und Sandra Müller
Rotensee steht 1980 im Finale um den Hessischen Luftgewehrpokal |
1991 kämpfen unsere Damen in der Luftgewehr-Bundesliga |
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Am 25. Januar 2003 schaffte die 1. Mannschaft Luftgewehr sensationell den Aufstieg in die Hessenliga, die höchste
Hessische Schießsportklasse, in der Besetzung Thorsten Kunze, Heidi Sondergeld, Susanne Scheuermann,
Lothar Woyke und Sandra Litzenbauer
Die Mannschaft vom Aufstiegskampf zur Hessenliga |
Im Jahr 2001 holen wir zum wiederholten Mal den 'Goldpokal' im KK-3-Stellungskampf |
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Als sportliches Highlight muß der Hessenliga-Heimkampf am 4. und 5.11.2004 gelten.
Impressionen vom Hessenliga-Heimkampf |
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- Gesellige Veranstaltungen
Neben der sportlichen Betätigung wird stets auch die Geselligkeit gepflegt. Meisterschaften, Rundenwettkämpfe und dergleiche enden in der Regel mit einem gemütlichen Beisammensein. Besondere Anlässe dazu ergaben sich bei Silvester- und Faschingsveranstaltungen, Tanz in den Mai, sowie Schützenfesten, Fahnenweihen und Jubiläen.
Besonders originelle Höhepunkte waren die „Bullen am Spieß“ in den 70er und 80er Jahren.
"Bulle am Spieß" |
Feier |
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